Wenn das Ehrenamt die Tische deckt

260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich bei der Koblenzer Tafel- CDU-Bundestagsabgeordneter Josef Oster besucht das Team im Kloster Schönstatt.

Ein zufriedener Ausdruck liegt auf den Gesichtern der Männer und Frauen, die mit weißen Lieferwagen auf den Hof der alten Gärtnerei des Schönstätter Klosters rollen. Royalblaue Jacken und Pullis zeichnen sie als Mitglieder eines Teams aus. Doch es ist keine Firma, die sich dort niedergelassen hat. Es ist ein Verein: die Tafel Koblenz. Hier, in der Peripherie von Metternich, wird das Einsammeln und Verteilen der Lebensmittel an 5000 bedürftige Menschen aus Koblenz und der Region koordiniert. „Das ist eine unglaubliche Leistung und tolles Engagement“, weiß der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster. Er kennt die wichtige Arbeit der Ehrenamtler schon lang. Im Tafel-Lager, im Herzen der Initiative also, ist er heute zum ersten Mal – und ist bass erstaunt über die großen Mengen, die hier nicht nur lagern, sondern auch täglich bewegt werden.

Vorsitzender Peter Bäsch steht am Kopf der Tafel, an der die Menschen, denen es weniger gut geht, Platz nehmen. Symbolisch, versteht sich. Peter Bäsch hat die Tafel gemeinsam mit seiner Frau und einigen Mitstreitern vor 23 Jahren gegründet. „Damals haben wir mit Privatfahrzeugen die Supermärkte abgeklappert“, erinnert sich der 72-Jährige. Heute verfügt das Team über einen stolzen Fuhrpark von sechs Lieferwagen und betreibt insgesamt elf Ausgabestellen, fünf davon allein in Koblenz. Weitere Ausgabestellen sind in Bendorf, Lahnstein, Urmitz, Vallendar, beim Jobcenter Jugend und beim Fairteiler Foodsharing.

„Außerdem beliefern wir zweimal in der Woche Menschen, die nicht zur Tafel kommen können und zwölf soziale Einrichtungen in unserer Region“, erklärt Bäsch. „Unsere Ausgaben finden überwiegend in Räumen von kirchlichen und kommunalen Einrichtungen statt, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt werden.“

„Uns“ und „Wir“, das sind rund 260 rührige Helferinnen und Helfer, oft Senioren, die gern ein paar Stunden ihrer Zeit hergeben, um etwas Gutes zu tun – auch für sich selbst. „Diese Tätigkeit erfüllt mich mit absoluter Zufriedenheit“, erzählt Ute Dimanche. Sie ist nach der Corona-Pandemie zu der Truppe gestoßen und freut sich, wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen, auf jeden Arbeitseinsatz. Für die Teammitglieder hat die Arbeit auf jeden Fall eine gesellige Komponente.

Und nachhaltig ist sie, die Tafel. 1500 Tonnen Lebensmittel sammeln die Helferinnen und Helfer jedes Jahr ein – Nahrung, die sonst im Müll landen würde. Dabei handelt es sich nicht nur um Frischware, deren Haltbarkeit bald abläuft, sondern auch um Saisonartikel, die zwar einwandfrei, aber einfach nicht mehr angesagt sind.

Wie schwer ist es, genug Lebensmittel für 5000 bedürftige Menschen zusammenzutragen, will Josef Oster wissen. „Wir sind hier ganz gut aufgestellt“, sagt Peter Bäsch. In der „Einflugschneise“ von Rewe, Lidl und Amazon falle einiges ab. Außerdem habe sich der Verein in der Region etabliert, sodass auch mal Geldspenden reinkommen. „Anderen Tafeln geht es da aktuell viel schlechter.“ Wie gut so eine Tafel funktioniert, hängt also maßgeblich von den Aktiven, von der Spendenbereitschaft, aber eben auch vom Standort ab.

Apropos Aktive: 80 000 Ehrenamtsstunden leisten die Freiwilligen jedes Jahr. Das entspricht etwa 35 Vollzeitkräften. „Willige Helfer sind bei uns immer gesucht und willkommen“, wirbt Peter Bäsch. Am besten seien „fitte Rentner“, die gern mit anpacken. Vom Rentenalter ist Josef Oster zwar noch weit entfernt – trotzdem will er gern mit Hand anlegen und wird in Kürze eine Lieferfahrt übernehmen – samt royalblauer Team-Jacke. „Da freue ich mich drauf“, verrät der Abgeordnete, der damit auch das Engagement des Tafel-Team würdigen will. „Das Ehrenamt ist ein essenzieller Pfeiler unserer Gesellschaft. Das kann man gar nicht genug wertschätzen.“

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