Fernwärme und Co.: Was geht in Koblenz?

Stadt muss bis Mitte 2026 eine kommunale Wärmeplanung vorlegen: CDU-Bundestagsabgeordneter Josef Oster informiert sich bei Energieexperten

Was verbirgt ich hinter kommunaler Wärmeplanung und was bedeutet das für Koblenz? CDU-Bundestagsabgeordneter Josef Oster hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt und dazu einen Experten in seinem Koblenzer Büro empfangen.

Zwei „Missionen“ hatte Hubertus Hacke, Leiter der Stabstelle Energiepolitik und kommunale Projekte der Energieversorgung Mittelrhein (evm), im Gepäck. Erstens, für die Umrüstung der Versorgung auf Wasserstoff „werben“, zumindest dort, wo’s möglich und sinnvoll ist. Zweitens, die Wärmeplanung einordnen. Denn die Planung sei zwar ein sehr wichtiger, aber eben nur ein erster Schritt, dem ein umfassender Infrastrukturwandel folgen kann. Für Oster längst klare Sache: „Ein Plan ist noch kein Netz. Es wird eine Menge Zeit und Geld kosten, die Maßnahmen schließlich auch umzusetzen.“

Zunächst aber geht es darum, das Potenzial zu ermitteln. Die evm ist dabei, für die erste Kommune in ihrem Gebiet eine Wärmeplanung aufzustellen. Heißt: „Welche Gebiete eignen sich für Fernwärme, was ist vorhanden, was wird gebraucht, was ist überhaupt machbar?“, erklärt Hacke. Grundsätzlich hilft die kommunale Wärmeplanung durch die Erhebung von Daten und Fakten also, einen Überblick zu bekommen. Und schließlich sollen damit Wege aufgezeigt werden, wie die lokalen und regionalen Wärmeerzeugungspotenziale klimaneutral ausgeschöpft werden können.

Städte wie Koblenz mit mehr als 100 000 Einwohnern müssen eine solche Planung bis Mitte 2026 aufgestellt haben. Kleinere Kommunen haben dafür bis 2028 Zeit. So sieht es der Gesetzesentwurf vor, den das Bundesministerium für Bauangelegenheiten vorgelegt hat.

Josef Oster, der als Christdemokrat mit der Unionsfraktion nicht in der Bundesregierung, sondern in der Opposition arbeitet, reckt (trotzdem) den Daumen hoch für das Gesetz. Aber: „Die Reihenfolge stimmt nicht. Wir hätten die Wärmeplanung zuerst gebraucht, bevor ein unsoziales und unausgereiftes Heizungsgesetz durchgeboxt wird.“

Der Abgeordnete ist außerdem davon überzeugt, dass es für große Teile der Republik keine Fernwärme geben wird, weil es wirtschaftlich nicht funktioniert. „Unsere Klimaziele sind im Gebäudesektor kaum zu erreichen. Wir sollten uns vielmehr Gedanken darüber machen, wie wir das Co2 aus der Atmosphäre wieder herausbekommen, statt allein darauf zu setzen, wie wir es vermeiden. So gefährden wir die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Wohlstand bei uns in Deutschland.

Was aber kann Wasserstoff und wie könnte er für Koblenz interessant werden? Wasserstoff ist grundsätzlich eine reichlich vorhandene und erneuerbare Energiequelle, die bestenfalls, je nach Herstellungsverfahren, kein CO2 in die Atmosphäre bringt. Der Bau eines entsprechenden Versorgungsnetzes wäre aufwendig und vergleichsweise teuer. Wasserstoff ist dort attraktiv, wo keine Wärmepumpen eingebaut werden können. Ein interessanter Spot für Anbieter wären zum Beispiel die Südliche Vorstadt oder die Altstadt.
Noch interessanter: „Zwischen Montabaur und Höhr-Grenzhausen gibt es Gaspipelines, von der zumindest eine in den nächsten Jahren in eine Wasserstoffpipeline transformiert werden könnte“, erzählt der Fachmann. „Und das könnte dann wichtig für Koblenz werden, da gegebenenfalls einzelne Bereiche der Stadt dort angeschlossen werden könnten.“
„Spannend“, findet Josef Oster das Thema, der in der Sache für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf dem Laufenden bleiben möchte.

Bildunterzeile: CDU-Bundestagsabgeordneter Josef Oster (rechts) sprach mit dem Energieexperten Hubertus Hacke über Erwartungen an die kommunale Wärmeplanung in Koblenz. Foto: Michaela Cetto

Cookie Consent mit Real Cookie Banner