Viel Lob für den ehemaligen Bürgermeister

Josef Oster im Marmorsaal verabschiedet

 

Bad Ems. Wenige Tage vor seinem großen Tag waren Josef Oster leichte Zweifel gekommen, ob denn der Zeitpunkt seiner feierlichen Verabschiedung wirklich der richtige sei, immerhin stellt sich die Regierungsbildung in Berlin gerade arg kompliziert dar.

Doch letztlich wischte der frisch gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete die Zweifel beiseite und genoss sichtlich die Veranstaltung im feinen Ambiente des Marmorsaals. Zahlreiche Vertreter aus Kommunalpolitik, Feuerwehr, Polizei, von Vereinen und aus dem gesellschaftlichen Leben der Verbandsgemeinde (VG) Bad Ems verabschiedeten dort ihren langjährigen Bürgermeister.

Sachlichkeit und Vertrauen. Diese beiden Schlagwörter fanden sich fast in jedem Redebeitrag, der am Samstag bei der Verabschiedung zu hören war. Alle Redner hoben die ruhige und analytische Art Osters hervor, der 16 Jahre an der Spitze der VG gestanden hat. Dem 45-Jährigen sei es dabei stets um die Sache gegangen, berichtete beispielsweise Rainer Lindner, der die Amtsgeschäfte als „Beauftragter“ übernommen hat. Lindner erinnerte an Osters Anfänge, der ersten Urwahl eines Bürgermeisters in der VG Bad Ems: Seinerzeit setzte sich der gerade 30-jährige Moselaner überraschend deutlich gegen drei Konkurrenten durch. „Sie konnten schon damals Wahlkampf“, lobte Lindner seinen ehemaligen Chef, dem er als Büroleiter lange Zeit den Rücken freigehalten hat.

Franz Lehmler, der CDU-Fraktionsvorsitzende im VG-Rat, nannte Oster in seiner Laudatio einen „Motor und Gestalter“ des Allgemeinwohls. „Sie hatten immer Verständnis für andere Meinungen und haben gemeinsam für die beste Lösung gerungen.“ Durch seinen ausgleichenden Charakter habe Oster maßgeblich dazu beigetragen, dass im Rat ein guter Geist geherrscht habe und die VG in vielen Bereichen hervorragend aufgestellt sei: Lehmler nannte als Beispiele Schulen, Feuerwehren, Vereine und Sportanlagen. Auch in den Fusionsverhandlungen sei es Osters diplomatischer und toleranter Art zu verdanken gewesen, dass eine ausgewogene Vereinbarung entstanden sei.

Als „einen Mann mit klaren Zielen, die er verfolgt“, beschrieb Landrat Frank Puchtler (SPD) den ehemaligen Bürgermeister. Dieser habe einen sachlichen und verbindlichen Stil gepflegt, „dafür möchte ich dir, lieber Josef, danken“. Bei der Vielzahl kommunaler Aufgaben sei es extrem wichtig, dass man vertrauensvoll miteinander umgehe, unabhängig vom Parteibuch. „Du warst immer ein guter und verlässlicher Partner“, lobte Puchtler. Osters Eigenschaften seien auch in Berlin gefragt, zeigte sich der Landrat überzeugt. „Wir brauchen auch dort deine Unterstützung, zum Beispiel beim Blick auf die Zukunft der Lahn als Bundeswasserstraße …“

Für den Landtagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Matthias Lammert war Osters Streben nach Berlin keine Überraschung, „dein Traum war es schließlich schon immer, auf Bundesebene etwas zu bewirken“, erklärte Lammert. Dieser erinnerte auch an die nicht einfachen Diskussionen mit den Nachbarverbänden, als es im Vorfeld der Bundestagswahl um die Nominierung gegangen ist. „Umso glücklicher sind wir heute, es gemeinsam geschafft zu haben“, so Lammert. Udo Rau, Bürgermeister der benachbarten VG Nassau, berichtete den Zuhörern von seinem ersten Zusammentreffen mit dem „Moselaner Spargeltarzan“, wie er Oster flapsig nannte. „Es folgten viele Jahre toller Zusammenarbeit, danke dafür“, so Rau. Auch das „Mammutprojekt“ Fusion habe ohne die harmonische Zusammenarbeit mit dem Amtskollegen niemals so gut verlaufen können.

Zu 1260 Einsätzen wurden die Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Bad Ems in der Amtszeit Josef Osters gerufen – diese beeindruckende Zahl nannte Wehrleiter Michael Debusmann. Der beriet Oster in allen feuerwehrtechnischen Fragen – und lobte den 45-Jährigen. „Unsere Wehren sind top ausgebildet und ausgerüstet, das ist auch Ihr Verdienst“, sagte Debusmann, nach dessen Angaben in Osters Amtszeit rund 2,5 Millionen Euro in die Feuerwehren investiert wurden. Auch vor wenig angenehmen Terminen habe sich der VG-Bürgermeister nie gedrückt, lobte er. „Ob Pkw in der Lahn, Brand an Heiligabend oder Unfälle auf der B 260: Wenn wir gerufen haben, waren Sie immer da.“

Auch Paul Arzheimer, Schulleiter der Realschule plus Bad Ems/Nassau, lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit, gerade in schwierigen Zeiten, als die Zukunft der Schule infrage gestellt worden sei. „Er hat immer zu uns gehalten und seinen Teil zur guten Entwicklung beigetragen“, lobte Arzheimer. Dies belegten auch die Zahlen: Wurden im Jahr 2008 lediglich 203 Schüler an der Realschule plus unterrichtet, sind es heute mehr als 600.

Es gab weitere Gratulanten im herrlichen Ambiente des Marmorsaals, in dem die Bläserklasse der Realschule für den musikalischen Rahmen sorgte. Achim Giersig zum Beispiel, der sich als Geschäftsführer des Lahntal-Tourismusverbandes natürlich auch in Zukunft Unterstützung des neuen Bundestagsabgeordneten wünscht. Oder Armin Himmighofen, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, der Osters Einsatz für Kitas und in der Flüchtlingshilfe herausstellte – und ihm einen Segen mit auf den Weg gab. Bevor Gisela Bertram (SPD), die Erste Kreisbeigeordnete, das Schlusswort sprach und die Gäste in den gemütlichen Teil der Veranstaltung entließ, blickte Oster selbst noch einmal auf die Zeit „in einer ganz besonderen VG“ zurück. In den Anfangsjahren sei der Bau der Umgehungsstraße bestimmendes Thema gewesen, später sind ihm Themen wie Stadionausbau oder das Pilotprojekt Grubenwässer besonders in Erinnerung geblieben. Insgesamt sei die VG hervorragend aufgestellt, gerade finanziell. „Auf diese Gemeinschaftsleistung kann man stolz sein, zumal mit der Fusionsvereinbarung ein wunderbarer Abschluss gelungen ist.“

Tobias Lui, RZ Rhein-Lahn-Kreis (Ost) Diez vom Mittwoch, 29. November 2017, Seite 19

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