Abgeordneter Josef Oster tauscht für einen Tag Berliner Schreibtisch mit Gülser Weinberg
Ganz besondere Erntehelfer kraxelten jüngst die Steillagen der Mosel hinauf und unterstützten die Profis vom Weingut Spurzem in Koblenz-Güls bei der Traubenernte. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster sowie ein ambitioniertes Team der Jungen Union rund um deren Vorsitzenden Philip Rünz schlugen sich durch den Morgentau, um die prallen Früchte von den Reben zu schneiden.
Anstrengende Wochen liegen hinter den Winzern an Rhein und Mosel. Die Winzerfamilien und ihre Helferteams hatten alle Hände voll zu tun, um die Trauben vor der eigentlichen Ernte zu sortieren und vorzulesen. „Nach den relativ feuchten Wochen Ende August und Anfang September vergisst man fast schon, wie heiß und trocken es davor war“, sagt Jonas Spurzem. Der 26-jährige Spross der Familie hat Weinbau studiert und ist nach mehreren „Exkursionen“ bei anderen Winzern gerade in den Familienbetrieb eingestiegen, der in fünfter Generation geführt wird. Die Wurzeln des Guts reichen sogar bis ins 17. Jahrhundert zurück. Im eindrucksvollen Gewölbekeller ist die Zahl 1624 eingraviert.
Eine lange Geschichte verbindet die Familie also mit den Gülser Weinbergen. Jahre voller Höhen und Tiefen, in denen sich die Winzer immer wieder auf verschiedene Szenarien einstellen mussten. Nach dem extrem trockenen Jahr 2022 waren die Prognosen für den Jahrgang 2023 eigentlich überdurchschnittlich gut. Letztlich konnte sich dies aber nicht erfüllen. Als der Regen im August endlich kam, zogen die Früchte reichlich Wasser und platzten teils dadurch auf. Damit die Fäulnis nicht um sich greift, war schnelles Handeln angesagt, um die beschädigten Beeren aus den Stöcken herauszunehmen. „Insgesamt haben wir etwa 20 Prozent der Ernte auf den Boden geschnitten“, erklärt der Jungwinzer. Normaler Durchschnitt. Spurzems sind sehr zufrieden mit Quantität und Qualität des Jahrgangs.
Auch den Gülser Bienengarten haben Spurzems und ihr Ernte-Team, das normalerweise hauptsächlich aus Studenten und weinaffinen Freunden der Familie besteht, bereits einmal durchkämmt. So war für den christdemokratischen Hilfstrupp nur noch „das Topmaterial“ des dort wachsenden Rieslings zu ernten. Etwa die Hälfte der insgesamt 12 Hektar großen Anbaufläche des Weinguts ist von dieser weißen Rebsorte belegt, die vor allem in Deutschland angebaut wird. Auf der anderen Hälfte reifen verschiedene Burgundersorten wie Spät- oder Grauburgunder und Chardonnay. Einen viel kleineren Teil nehmen Dornfelder oder Regent ein. Zwei Drittel der Trauben werden handverlesen, ohne Einsatz von Maschinen.
Nach solch ursprünglicher, schweißtreibender Arbeit fühlten sich die Helfer noch mehr verbunden mit Heimat und Natur. „Ich habe als Jugendlicher schon ein, zwei Mal bei der Traubenernte an der Mosel geholfen“, erinnert sich Josef Oster. „Der Wein gehört hier bei uns einfach zur Heimat.“ Deswegen war’s dem Abgeordneten ein Herzensanliegen, bei der Lese des Gülser Moselweins mit anzupacken. Für die meisten seiner Begleiter allerdings war die Erfahrung neu. „Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt“, resümiert JU-Vorsitzender Philip Rünz beim Mittagessen mit traumhaftem Blick über die Mosel. Und auch Martin Kasper vom CDU-Ortsverband Güls-Bisholder reckt die Daumen hoch: „Das hat richtig Spaß gemacht.“
Der von den Politikern handverlesene Riesling reift in den nächsten Monaten sicher zu einem ganz besonderen Tröpfchen heran. Ein extra Etikett bekommen die Flaschen zwar nicht. Aber das nächste Glas kühlen Weißweins werden die Helfer sicher mit viel Bedacht und schönen Erinnerungen genießen.