Eine Idee schreibt Erfolgsgeschichte – CDU-Bundestagsabgeordneter schaut den Mitarbeitern des Koblenzer Fahrradherstellers bei der Montage über die Schulter
Von der Schraube bis zum fertigen Bike: Bei der Firma Canyon in Koblenz/Rübenach werden hochwertige Mountainbikes, Gravelbikes oder auch Rennräder montiert. Als passionierter Freizeit-Radler legte der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Oster im Rahmen seiner Sommertour gern einen Stopp in Rübenach mit Vertretern der Koblenzer CDU und der Jungen Union um ihren Vorsitzenden Philip Rünz ein und blickte hinter die Kulissen des Erfolgsunternehmens.
Was da genau vor sich geht, ist ein streng behütetes Geheimnis und darf weder fotografiert noch gefilmt werden. Zuschauen darf man aber bei einer exklusiven Führung, die für den CDU-Politiker organisiert wurde, mit Warnweste als Besucher gekennzeichnet und dicken Sicherheitskappen über den Schuhen. Übertrieben? „Nun ja.“ Passiert sei zwar noch nie etwas, aber „sicher ist sicher“, räumt Market-Manager Julian Öncü ein. Schließlich cruisen unter anderem auch Gabelstapler durch die riesige Halle, um die bis zur Decke im Hochlager verteilten Kartons zu den jeweiligen Montage-Spots zu transportieren.
Eine Ordnung, die Lenker zu Lenker, Sattel zu Sattel oder Rahmen zu Rahmen sortieren würde, gibt es hier nicht. Aber jedes Teil, jedes Regal, jedes Fach in jedem Transportwagen hat einen eigenen Code, alles ist haarklein dokumentiert. „Beeindruckend“ findet das nicht nur Josef Oster. Auch die ihn begleitende Besucherschar, darunter der Rübenacher Ortsvorsteher Thomas Roos, staunt nicht schlecht ob der logistischen Meisterleistung, die hinter dem vermeintlichen „Chaos“ steckt.
Hier rollen die unterschiedlichsten Canyon-Bikes aus der Halle und werden für den Direktversand verpackt. Die meisten davon werden an der „Linie“ montiert und „schweben“ hängend von einem Montage-Punkt zum nächsten, wo emsige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit flinker Hand und scharfem Blick zugange sind. Aus der Perspektive hat auch der Bundestagsabgeordnete noch kein Fahrrad gesehen. Rund zehn Bikes werden auch täglich in Einzelmontage zusammengebaut. „Das sind zum Beispiel Triathlon-Räder“, erklärt Öncü. Auch E-Bikes sind längst Bestandteil des Sortiments.
Canyon ist weltweit Vorreiter des Fahrrad-Direktversands, der ohne Zwischenhändler geradewegs vom Hersteller an den Endkunden geht. Geschäftsführer Karim Bohn weiß um die einstigen kritischen Stimmen, sowas könne mit Fahrrädern nicht funktionieren. Die Erfolgsgeschichte des Koblenzer Unternehmens, die vor vielen Jahrzehnten mit einem hellblauen Anhänger voller Ersatzteile der Familie Arnold begann, beweist das Gegenteil.
Seit der Gründung im Jahr 2002 wächst Canyon stetig und 1350 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.
Wenn man schon mal einen so hohen Politiker im Haus hat, will man auch seine Anregungen und Wünsche loswerden. Dazu gehört für Unternehmensleitung und Mitarbeiter von Canyon vor allem die Verbesserung der Infrastruktur für den Radverkehr, von Fahrradwegen über Mountainbike-Trails bis hin zu Lade-Säulen für E-Bikes, und das nicht nur in der Region, sondern in ganz Deutschland. Josef Oster, der großen Wert auf den Austausch mit Unternehmen seiner Heimat legt, will sich weiterhin für die Belange der heimischen Wirtschaft in Koblenz und Berlin stark machen. „Canyon gehört zu den wichtigen Säulen der Region und ist Arbeitgeber für zahlreiche Menschen aus Koblenz und Umgebung“, sagte er. „Der Besuch hat mir großen Spaß und richtig Lust auf eine Radtour gemacht.“
