Josef Oster bringt Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari ins Koblenzer Tierheim: „Wir brauchen prophylaktischen Tierschutz“
Berlin/Koblenz. Qualzucht, illegaler Welpenhandel oder verwilderte Katzen: „Tierschutz ist ein wichtiges und großes Thema, das nicht nur Tierfreunde, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft“, sagt der Koblenzer Bundestagsabgeordnete Josef Oster. Der Politiker hat nicht nur ein Herz für Tiere, sondern auch ein offenes Ohr für die Tierschützer. Deswegen weiß er um die gewaltigen Herausforderungen, an denen auch das engagierte Team des Koblenzer Tierheims zu beißen hat. So hatte der Politiker nun auf Wunsch der Tierheimleiterin Kirstin Höfer die Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari nach Koblenz eingeladen, um mit Vertreterinnen und Vertretern des Tierschutzes aktuelle Probleme zu erörtern.
„Einem Tierschützer muss man beide Hände brechen, bevor er die Arbeit niederlegt“, schickte Kirstin Höfer der Diskussion voraus. Trotzdem erwäge man so langsam, in den Streik zu gehen. Mehr als 1000 Katzen, Hunde und Kleintiere nimmt das Koblenzer Tierheim pro Jahr auf. Vor allem die ungebrochene Katzenflut sprengt die Aufnahmekapazitäten – trotz der Katzenschutzverordnung, die die Stadt Koblenz im vergangenen Jahr erlassen hat. Dr. Simone Nesselberger vom Koblenzer Veterinäramt weiß: „Die Kommunen tun sich schwer mit der Verordnung.“ Diese müssten aus der Verantwortung herausgenommen werden. Die Tierschützer sind sicher, dass eine bundesweite Verordnung ein großer, richtiger und wichtiger Schritt wäre.
Darüber hinaus blockieren „schwere Jungs“, also meist bissige und schwierige Hunde, Tierheimplätze oft auf viele Jahre. „60 Prozent unserer Hunde sind Abgabetiere“, so Höfer. Vor allem der Online-Handel mache den Tierschützern die Arbeit schwer. „Die Leute sind überfordert mit den Hunden, die oft von Rasse und Gemüt her nicht zu den Haltern passen“ oder aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme, die aus Qualzuchten resultierten, den Geldbeutel der Herrchen und Frauchen sprengten. „Hier rufen verzweifelte Eltern an, deren Hunde die Kinder gebissen haben, aber wir haben schlicht keinen Platz“, erklärt die Tierheimleiterin. „Was soll ich den Leuten sagen?“
Klare Botschaft: „Wir brauchen prophylaktischen Tierschutz.“ Dafür kämpft Ariane Kari, selbst Veterinärin, schon lange aus Überzeugung. Seit ihrem Amtseintritt als Bundestierschutzbeauftragte macht sie sich auf politischer Bühne stark für ein Maßnahmenpaket zur Entlastung der Tierheime – mit verbindlichen und bundessweiten Regelungen zu den Themen Qualzucht, Online-Heimtierhandel, Sachkundenachweis, Katzenkastrationspflicht sowie flächendenkende Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen. Josef Oster freute sich über den sehr fruchtbaren Austausch und versprach, mit der Bundestierschutzbeauftragten und den Tierschützern vor Ort in Kontakt zu bleiben und den Tierschutz im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter zu unterstützen. „Ihr großes Engagement hier in Koblenz und der Umgebung verdient größten Respekt und Anerkennung.“
Bildtext (Pressefoto 1): Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Organisationen trafen sich im Koblenzer Tierheim, um gemeinsam mit der Bundestierschutzbeauftragten Ariane Kari (4. von rechts) und dem Bundestagsabgeordneten Josef Oster (3. von rechts) über die aktuelle Situation zu sprechen. Klare Sache, dass Spitzhündin „Fee“ bei einem so wichtigen Termin ihren ganzen Charme sprühen ließ.
Bildtext (Pressefoto 2): Für einen Videodreh nahmen Bundestierschutzbeauftragte Ariane Kari (links), Tierheimleiterin Kirstin Höfer und der Koblenzer Bundestagsabgeordnete Josef Oster auf der Tierheimcouch Platz.
Fotos: Michaela Cetto